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Fireball Weltmeisterschaft / Barbados / Karibik

24. April - 7. Mai

Atlantische Wellen, heisse Luft, die aber durchaus Substanz hat, die Sonne, die sich fast senkrecht dem Horizont entgegen schwingt, sich aber auch gerne neckisch hinter Quellwolken verzieht und kristallklares Wasser, das sich kaum eignet, den überhitzten Kopf auf Betriebstemperatur zu kühlen dafür mit überraschend auftauchenden Wesen immer mal wieder versucht, die angespannte Regatta-Konzentration zu zerbröseln, das sind die allgegenwärtigen Elemente dieser karibischen Erfahrung.

Foto Urs Härdi

Als Regatta war die Week geprägt von Überraschungen: Die mannshohen Bahnmarken widersetzten sich erstmal erfolgreich ihrer Verankerung. Sie wurden also, genauso wie deren Pendant an der Ziellinie vom Regatta-Komitee immer mal wieder an ihren rechtmässigen Platz zurückversetzt, zur jeweiligen Überraschung der gerade rundenden Konkurrenten. Eine Startlinie, die nur Steuerbord überwunden werden konnte, sorgte für eher unübliches Startprozedere. Einen ganzen Tag blieben wir vom Wasser "ausgesperrt". Die Brandung verhinderte jeden Wasserungsversuch, nachdem bereits am Tag zuvor einige Ruder Opfer der türkisfarbenen Wellen geworden waren. Immerhin, die Lernkurve des Komitees (oder war es die täglich wohldosierte Versorgung mit Rum-Punsch?) sorgte für allzeit gelassene Ferienstimmung an Land. Zu 3 Läufen am Tag liessen sich die Regatteure nicht motivieren; sie verhinderten mit wiederholten Massenfrühstarts das Nachholen der verpassten Läufe am nächsten Tag. Um 15:00 war Schluss - den Prime-Minister lässt man nicht warten! Auch der letzte Tag forderte nochmals alles von uns, denn Böen und Dreher zerbröselten die gewonnenen Meter in Sekunden, definitiv jeweils auf der kurzen, fiesen Zielkreuz. Gut aufgewärmt in jeglicher Hinsicht waren wir nun bereit für Worlds.

Für die Weltmeisterschaft erinnerte sich der Wind, dass die Karibik ja nicht der Hallwilersee ist, kam stabiler aber auch deutlich stärker über die Insel. Schwierig für die Schweizer und die Leichtgewichte ganz besonders. Erst am 2. Tag rafften wir die relativ simple Taktik, die zusammen mit besseren Starts zu besseren Rängen führte. Zum Glück hatten die neutralen Mitspieler, z.B. die Schildkröten, jetzt auch eingesehen, dass zumindest auf der Startlinie definitiv zu wenig Platz für sie ist. Sie verteilten sich jetzt auf das gesamte Regattagebiet. Auch die fliegenden Fische verstanden unser Bedürfnis nach Fokussierung und flogen mit weniger Überraschungseffekt. Variationsreiche eigene Fehler sorgten dennoch für Abwechslung, schon fast monoton war hingegen die Berührung der Luvtonne: Sich eng an sie zu schmiegen und den Grossbaum fest darin zu verheddern, das spielten mehrere Schweizer durch. Alle bis auf einen Lauf konnten nur unter Blackflag erfolgreich gestartet werden. Wir Schweizer wurden aber "nur" am letzten Tag deren Opfer. Mit wohl gegen 15 weiteren Schiffen sorgten wir für mehr Platz auf der Linie und ermöglichten damit, nach 5 Versuchen endlich den Start zum letzten, für den Sieg allerdings nicht mehr entscheidenden Lauf. So entschieden sich auch die Weltmeister, die Übung vorzeitig abzubrechen. Entsalzen, trocknen, für den Container vorbereiten, das konnten Claude/Ruedi und ich/Cedi jetzt ganz gemütlich angehen.

Und damit neigten sich die Worlds dem wiederum pompös gefeierten Ende zu. Eins ist sicher: Wenn es Weltmeisterschaften für Weltmeisterschaften gäbe, wären die Fireball-Worlds 2010 in Barbados ganz heisse Kandidaten. Wer weitere pikante Details erfahren möchte, sei auf die nächste SF-Gazette verwiesen.

Christina Härdi

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