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Wenn der Wind von hinten kommt - 5 Faustregeln   aus Gazette 1-05

von Ruedi Moser

Nicht einmal die gewieftesten Regatteure wissen immer, wo es sich auf dem Vorwinder sicher am schnellsten segelt. Geht's dir auch mal so und bist nicht sicher, wie du fahren sollst, dann ist es hilfreich, einige Grundstrategien zur Hand zu haben, die das Verlustrisiko minimieren. Die folgenden Faustregeln funktionieren in fast allen Situationen und sind ähnlich zu denen, die auch auf der Kreuz gelten - oder deren Spiegelbild.

 

1. Der längere Schlag zuerst

Die grösste Gefahr sind die Anliegelinien (=Laylines). Das gilt für den Vorwinder genauso wie die Kreuz! Hat man diese erreicht, ist der Kurs fixiert, auf Winddreher oder Gegner kann nicht mehr reagiert werden. Fährt man den langen Schlag zuerst, bleibst du länger in der Mitte und es bleiben immer taktische Möglichkeiten.
Der längere Schlag ist derjenige Bug, auf dem zur Leeboje länger gesegelt werden muss. Optisch hat man auch das Gefühl, dass er einem näher zur Boje führt. (Geometrisch gesehen stimmt das natürlich nicht. Beide Wege sind gleich lang, sofern man innerhalb der Anliegelinien bleibt.)
Aus zwei Gründen ist das Risiko auf dem Vorwinder schnell zu nahe an die Anliegelinien zu geraten leichter als auf der Kreuz: Erstens ist der Winkel der Vorwind-Laylines viel kleiner als auf der Kreuz.
Zweitens beeinflusst eine Änderung der Windstärke die Vorwind-Laylines entscheidend. Bei mehr Wind kannst du tiefer fahren, während der Wendewinkel auf der Kreuz annähernd unverändert bleibt.

 

2. Böen vor Windrichtung

Das gilt eigentlich für alle Kurse, besonders aber den Vorwinder! Es ist immer besser zum stärkeren Wind zu fahren, egal wie der Wind dreht. Das bringt mehr Geschwindigkeit und du kannst deutlich tiefer segeln, ganz besonders bei leichtem Wind. Eigentlich wirken Böen vorwind wie Schraler, du "musst" abfallen und kommst dadurch direkter zu Leeboje.

 

3. Vom Dreher weg

Auf der Kreuz gewinnst du, wenn du zum nächsten Dreher hinsteuerst (Dreher nach rechts, du fährst rechts und umgekehrt). Vorwind ist das genau umgekehrt: Du erwartest einen Rechtsdreher und segelst nach links.
Zwei Gründe gibt es, nicht nach diesem Vorsatz zu handeln: a) mit dem Dreher frischt der Wind auf, b) durch den Dreher gelingt dir das Anliegen der Leeboje.

4. Halse im Lift

Wenn du beim Kreuzen den Wind auf den Kopf kriegst (Schraler) solltest du wenden. Wieder ist es vor dem Wind genau umgekehrt: Wenn du geliftet wirst, sollst du halsen. Auf dem neuen Bug kannst du dann umso tiefer fahren. So segelst du auch vom nächsten Dreher weg, wie in 3. beschrieben.
In der Zeichnung ist deutlich zu sehen, wie das weisse Boot durch seine Halsen im Lift sehr direkt zur Leeboje segelt und gegenüber Schwarz, das genau gegenteilig verfährt, Distanz gut macht.

5. Innenposition

Wenn immer du im Zweifel der Seitenwahl steckst, entscheide dich für die Seite mit der du an der Leeboje Innenposition haben wirst und keinem anderen Boot Vortritt beim Runden gewähren musst. Das ist meistens die linke Seite. Entscheidest du im Zweifel nach diesen wenigen Faustregeln, kann eigentlich nichts schief gehen. Das wäre solide "Glücksverwaltung". Zu üben gilt es jetzt den Wind richtig zu lesen und fehlerfreie Manöverabläufe.

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